Toby stammt ursprünglich aus Zypern, wo ihn eine Tierschützerin von der Straße auflas. Über eine Tierschutzorganisation kam er schließlich nach Deutschland. In der ersten “Toby-Story” möchte ich erzählen, wie unser erster Tag mit ihm verlief.
Sein Flug sollte in Hamburg landen – eine sechs Stunden lange Autofahrt von uns entfernt. Deshalb fuhren wir bereits am Vortag nach Hamburg und hatten ein Zimmer in einem kleinen, funktionalen Hotel in Flughafennähe gebucht. Wir waren beide stark erkältet, aber manche Termine lassen sich eben nicht verschieben. Also versorgten wir uns mit allem, was die Apotheke hergab, und gingen früh schlafen.
Am nächsten Morgen frühstückten wir schnell und machten uns dann auf den Weg zum Flughafen. Wir hatten eine Beschreibung erhalten, wo wir am besten parken konnten, um die Laufwege zu minimieren. Da wir jedoch noch nie am Hamburger Flughafen gewesen waren, mussten wir trotzdem eine ganze Weile suchen. Schließlich fanden wir einen passenden Parkplatz und gingen in die Wartehalle.
Seit dem frühen Morgen bekamen wir bereits Fotos und Videos der Hunde zugeschickt, die auf dem Weg waren – alles war hervorragend organisiert.
In der Wartehalle fanden wir schnell die Mitarbeiter der Tierschutzorganisation und trafen auf andere zukünftige Hundehalter. Wir suchten uns eine ruhige Ecke, breiteten die mitgebrachte Decke aus und warteten. Die Zeit zog sich endlos hin – wie immer, wenn man am Flughafen auf jemanden wartet. Zahlreiche Fluggäste passierten das Gate, doch die Hundeboxen ließen auf sich warten. Vermutlich dauerte die Kontrolle der Reiseunterlagen einfach länger.
Als die Boxen schließlich eintrafen, stieg die Aufregung. Die größeren Welpen waren kaum zu bändigen und konnten es nicht erwarten, aus ihren Transportkisten zu kommen. Die Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun, um sie lange genug ruhig zu halten, damit ihnen das Sicherheitsgeschirr angelegt werden konnte. Ein Hund nach dem anderen wurde aus den Boxen geholt – doch Toby war nicht darunter.
Tatsächlich befand er sich in der letzten Kiste, die geöffnet wurde, und wollte zunächst gar nicht herauskommen. Anders als die Welpen war er mit seinen zwölf Monaten schon deutlich vorsichtiger. Er kauerte in der hintersten Ecke der Box und musste sanft herausgezogen werden. Kaum draußen, war er jedoch plötzlich voller Energie, sprang aufgeregt hin und her und machte es der Mitarbeiterin nicht leicht, ihm das Geschirr anzulegen.
Als es endlich geschafft war, hängten wir die mitgebrachte Leine ein und gingen mit ihm zu unserer Decke. Von Anfang an suchte er den Kontakt. Meine Frau setzte sich zu ihm, und er kletterte sofort auf ihren Arm, dann weiter bis auf ihre Schulter – und wollte gar nicht mehr runter. Wir gaben ihm ein paar Stücke vom mitgebrachten Hühnchen, das er sofort begeistert annahm. Wasser hingegen wollte er nicht. Wie wir später feststellten, trinkt er generell wenig – was bei ihm aber normal zu sein scheint.
Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, packten wir unsere Sachen zusammen und wollten mit ihm zum Auto laufen. Anfangs lief er brav mit – offensichtlich kannte er die Leine bereits. Doch nach wenigen Metern blieb er plötzlich stehen und wollte nicht weiter. Die vielen Menschen um ihn herum waren ihm offenbar zu viel. Schließlich nahm meine Frau ihn auf den Arm. Sofort schmiegte er sich an ihre Schulter und hielt sich dort fest. So trug sie ihn durch das Parkhaus bis zum Auto.
Im Wagen hatten wir bereits alles vorbereitet: eine Möglichkeit, ihn auf der Rückbank zu sichern, sowie weiche Decken. Meine Frau setzte sich zu ihm, und er kuschelte sich sofort an sie, legte den Kopf auf ihr Bein. Es wirkte, als hätte er verstanden, dass er nun in Sicherheit war und sich jemand um ihn kümmerte.
Dann traten wir die lange Rückfahrt an – mit unserem neuen Mitbewohner und sechs Stunden Fahrt vor uns. Immer noch beide stark erkältet. Zwei kurze Pausen legten wir unterwegs ein, die auch Toby nutzte, um sich zu erleichtern.
Als wir schließlich zu Hause ankamen, war es bereits dunkel. Wir ließen Toby aus dem Auto, ließen ihn ein wenig im Hof schnüffeln, wollten dann aber schnell ins Warme – es war eine kalte Nacht. Neugierig, aber vorsichtig und zurückhaltend erkundete er seine neue Umgebung. Ins Haus wollte er zunächst nicht, und auch jeder neue Raum stellte eine kleine Hürde dar. Vor jeder Tür blieb er stehen und musste freundlich ermutigt werden, weiterzugehen.
Ich nahm ihn mit in den Garten, damit er sich noch einmal erleichtern konnte, dann kehrten wir ins Haus zurück und ließen den Abend ruhig ausklingen. Trotz seiner anfänglichen Unsicherheit suchte er immer wieder unsere Nähe. Für die Nacht hatten wir ihm eine eigene Decke in unserem Schlafzimmer hingelegt, die er dankbar annahm. Kurz darauf schlief er tief und fest – nach einem langen, aufregenden Tag.